Projektionsfläche für ein verändertes Frauenbild

Am 1. April wird in Torgau Deutschlands einzige Gedenkstätte für Luthers Ehefrau Katharina von Bora wiedereröffnet.

Leipzig/Torgau, der 31. März 2017. Nach mehrmonatigem Umbau wird am Samstag, 1. April 2017 die Katharina-Luther-Stube in Torgau wiedereröffnet - ein Projekt, das die Sparkassenstiftung für die Region Torgau-Oschatz der Sparkasse Leipzig mit 10.000 Euro gefördert hat. "Wir freuen uns, dass die deutschlandweit einzige Gedenkstätte für Katharina von Bora im Reformationsjahr damit wieder der Öffentlichkeit zugänglich gemacht wird", erklärt Michael Czupalla, Vorstandsvorsitzender der Sparkassenstiftung: "An historisch verbürgtem Ort wird damit Martin Luthers Ehefrau gedacht, die so viel mehr war als das zeittypische 'Heimchen am Herd' und deshalb eine eigene Würdigung verdient", so Czupalla weiter.

Die Katharina-Luther-Stube findet sich in Torgau in der heutigen Katharinenstraße 11. Nach Luthers Tod 1546 hatte seine Ehefrau Katharina von Bora die zuvor bereits von ihr verwalteten Ländereien und Gebäude in Wittenberg geerbt, musste die Stadt jedoch mehrfach wegen Krieg oder dem Ausbruch der Pest verlassen. Auch 1552 war dies der Fall - Katharina wollte in Torgau Unterschlupf finden. Vor der Stadt hatte ihre Kutsche einen Unfall - die Verletzungen waren so stark, dass Katharina drei Wochen später, am 20. Dezember 1552, an den Folgen verstarb. In ihrem Sterbehaus, dessen Grundstrukturen weitestgehend erhalten geblieben sind, ist heute die Katharina-Luther-Stube untergebracht.

Die Gedenkstätte wurde 1996 eröffnet und 2014 mit dem Europäischen Kulturerbe-Siegel ausgezeichnet. Zum Reformationsjahr wurde die Ausstellung überarbeitet: "Den Besucher erwartet jetzt ein zeitgemäßes Ausstellungsdesign, das auch eine Medienstation sowie interaktive Elemente umfasst", erläutert Torgaus Oberbürgermeisterin Romina Barth. In fünf Abschnitten stellt sie das Leben und Wirken Katharina von Boras angesichts der Umbrüche im 16. Jahrhundert dar. Ein zweiter Raum thematisiert die Rezeptionsgeschichte zu Katharina von Bora, die im Laufe der Jahrhunderte zunehmend zur Projektionsfläche für die veränderte Rolle der Frau und ein sich wandelndes Gesellschaftsmodell wurde. Darüber hinaus werden in einer Medienstation des Museums auch die bisherigen Preisträgerinnen des Katharina-von-Bora-Preises vorgestellt. Der Preis wird im Rahmen der Lutherdekade von der Stadt Torgau für herausragendes weibliches Engagement vergeben.

Der Wiedereröffnung am 1. April folgt am 21. Mai 2017 in Torgau die Eröffnung des sogenannten Spalatin-Hauses in unmittelbarer Nachbarschaft der Katharina-Luther-Stube. Hier wird künftig des Hofpredigers und Fürstenerziehers Georg Spalatin gedacht sowie das Zusammenwirken von Glaube und geistlicher Musik am Beispiel des "Ur-Kantors" und Luther-Vertrauten Johann Walter museal vorgestellt. Die Rekonstruktion des ehemaligen Priesterhauses sowie die dort entstandene Ausstellung werden von der Sparkassenstiftung für die Region Torgau-Oschatz mit 40.000 Euro gefördert.

Save the Date:
Die Festveranstaltung zur Eröffnung des Spalatin-Hauses sowie zur Wiedereröffnung der Katharina-Luther-Stube findet zum Internationalen Museumstag am 21. Mai 2017 in der Torgauer Schlosskirche statt.

Hinweis für Journalisten:
Weitere Auskünfte zu den Ausstellungsprojekten erteilen:

Pia Schilberg, Beauftragte der Stadt Torgau für die Koordination Reformationsdekade und Kulturtourismus
Tel.: 03421/748 312, E-Mail: p.schilberg@torgau.de

Cornelia König / Kathrin Niese
Stadtmuseum Torgau / Torgauer Museumspfad
Tel.: 03421/7033 717, E-Mail: info@museum-torgau.de


Förderprojekte: