Reformatoren in Sandstein

Sparkassenstiftung fördert Restaurierung von Original-Relief des "Schönen Erkers" von Schloss Hartenfels

Leipzig/Torgau, der 19. April 2016. Durch die Förderung des Torgauer Geschichtsvereins e. V. mit rund 2.200 Euro hat die Sparkassenstiftung für die Region Torgau-Oschatz die Restaurierung eines weiteren Originalteils des Schönen Erkers von Schloss Hartenfels ermöglicht. So konnte nun ein bedeutendes Sandsteinrelief, das die Reformatoren Martin Luther und Philipp Melanchthon zeigt, wieder hergestellt werden. "Gerade mit Blick auf das 500-jährige Reformationsjubiläum im kommenden Jahr halten wir die Konservierung dieses kunst- und kulturhistorisch wichtigen Reliefs für bedeutsam", begründet Michael Czupalla, Vorstandsvorsitzender der Sparkassenstiftung, die Förderung und fügt an: "Wir erweitern damit die Sammlung 'steinerner Zeugen' der Baugeschichte des Schlosses, deren Restaurierung wir auch in der Vergangenheit bereits maßgeblich unterstützt haben."

Das Luther-Melanchthon-Relief war zuvor hochgradig porös und damit nicht ausstellungsfähig. Um unwiederbringliche Substanzverluste zu verhindern, wurde das Relief von einer Dresdner Restauratorin gereinigt, entsalzt, gefestigt und stellenweise ergänzt. Viele Sandsteinreliefs der Fassadengestaltung von Schloss Hartenfels mussten im Laufe der Zeit durch Kopien ersetzt werden. Unter der Kapelle entstand jedoch mit dem Lapidarium eine Sammlung originaler Reliefs, Brüstungselemente, Pilaster, Ecksteine und plastischer Arbeiten des Schlosses, die dank umfangreicher Förderung der Sparkassenstiftung in Höhe von 9.000 Euro in den vergangenen Jahren um weitere einzigartige Werke ergänzt werden konnte.

Die Sammlung ist Teil des Torgauer Museumspfades, für den sich der Torgauer Geschichtsverein - neben dem Engagement für weitere geschichtliche und kulturgeschichtliche Einrichtungen und Sammlungen der Stadt - stark macht. "Das nun restaurierte Reformatoren-Relief stammt von der oberen Etage der Loggia des Hausmannsturmes", berichtet Kathrin Niese, Museologin und stellvertretende Museumsleiterin des Stadt- und Kulturgeschichtlichen Museums Torgau. "Hierzu gehört linker Hand ein zweites Relief mit der Darstellung der sächsischen Kurfürsten Friedrich der Weise, Johann der Beständige und Johann Friedrich der Großmütige, welches sich seit vielen Jahren im Lapidarium befindet."

Vom 21. April bis 3. Juli 2016 werden die sanierten Sandstein-Reformatoren zunächst im Rahmen der Sonderausstellung "Geschützt - gerettet - saniert. Kulturdenkmale der Landkreise Leipzig und Nordsachsen" zu sehen sein. Die Wanderausstellung der Kulturstiftung Leipzig in Zusammenarbeit mit den Museen im Kulturraum Leipziger Raum macht Station im Stadt- und Kulturgeschichtlichen Museum Torgau. Anschließend werde geprüft, ob das Sandsteinrelief im Lapidarium oder in der Dauerausstellung in der ersten Etage des Museum ausgestellt wird. "Dort befinden sich bereits drei weitere Reliefs des Schlosses", so Kathrin Niese.

Schloss Hartenfels gehört zu den bedeutendsten Renaissanceschlössern Deutschlands. Das Lapidarium wurde 2004 für die Landesausstellung vom Initiativkreis Schloss Hartenfels e. V. eingerichtet. Der Verein setzt sich seit 1996 für den Erhalt und die Restaurierung des Schlosses ein. Im Jahr 2011 kam der sogenannte "Schöne Erker" - demontiert in rund 100 Einzelteilen - aus der Restaurierung zurück und wurde im Flügel B des Schlosses wieder aufgebaut. Er zählt zu den bedeutendsten Bildhauerleistungen der Frührenaissance in Mitteldeutschland.

Kontakt:

Stadt- und Kulturgeschichtliches Museum Torgau
Wintergrüne 5
04860 Torgau
Frau Kathrin Niese
Tel. 03421/7033717
www.museum-torgau.de


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