Unterstützen, wo Kommunen an ihre Grenzen stoßen

8. Stiftungstag der Sparkassenstiftung für die Region Torgau-Oschatz im Oschatzer Pfarrgarten gefeiert

Zum achten Stiftungstag der Sparkassenstiftung für die Region Torgau-Oschatz begrüßte Stephan Seeger, Vorstandsvorsitzender der Sparkassenstiftung, am gestrigen 5. Mai im Garten des Pfarramtes in Oschatz 50 Vertreter aus Vereinen und Kommunen der Region. Seeger dankte den Gästen für ihr Interesse an der Stiftungsarbeit sowie dem Hausherrn, Pfarrer Christof Jochem und seinem Team für die Gastfreundschaft.

Michael Czupalla, Landrat des Landkreises Nordsachsen und stellvertretender Vorsitzender des Stiftungsbeirats stellte in seinem Grußwort fest: "Schon allein die Zahl '8' symbolisiert, dass es sich um eine gestandene, eine stabil in unseren Terminkalendern verankerte Veranstaltung handelt." Er würdigte das Wirken der Stiftung für die Region: An einem Beispiel wie den regelmäßig geförderten Theaterprojekten im Schlosspark in Lampertswalde könne man sehen, "dass Kultur auch in ländlichen Gegenden funktionieren kann, wenn starke Partner zur Seite stehen."

Das Engagement der Sparkassen begründete Dr. Harald Langenfeld, Vorstandsvorsitzender der Sparkasse Leipzig und Vorsitzender des Beirats der Stiftung: "Unser Anliegen ist es, diese Region attraktiver zu machen für die Menschen." Die Gemeinden stießen vor allem im sozialen oder kulturellen Bereich an Grenzen ihrer finanziellen Möglichkeiten, so Langenfeld weiter: "Es gibt Dinge, die können Kommunen nicht leisten - hier sind es oft die Stiftungen, die gesellschaftliche Aufgaben wahrnehmen und letztlich tragen."

Wie nachhaltig die Förderung der Sparkassenstiftung wirkt, konnten die Gäste des achten Stiftungstages gleich an mehreren früheren Projekten begutachten, die in den vergangenen Jahren gefördert wurden. So besuchten sie unter anderem das Tuchmacherhaus und das Waagenmuseum in Oschatz. In der Stadtkirche St. Aegidien, die auch mit Hilfe von Stiftungsgeldern umfassend saniert werden konnte, führte Berthold Zehme vom Verein "Rettet St. Aegidien e. V." die Teilnehmer des Stiftungstages in die Türmerwohnung, während Pfarrer Christof Jochem vom Oschatzer Pfarramt den Gästen das Kirchenschiff nebst der bewegten Geschichte des Gotteshauses präsentierte.

"Der Stiftungstag ist eine hervorragende Gelegenheit, gemeinsam über künftige Projekte zu sprechen", so Sparkassenvorstand Dr. Harald Langenfeld. Gelegenheit dazu gab es auch auf der vorgelagerten Sitzung des Stiftungsbeirats: neben den Förderungen für das 1. Halbjahr 2015, wurde hier die Unterstützung der Ausstellung "Zum Leben und Wirken von Johann Walter und Georg Spalatin" beschlossen. Das Projekt der Stadtverwaltung Torgau soll im Rahmen des 500. Jahrestages der Reformation in 2017 der Öffentlichkeit präsentiert werden und wird von der Stiftung mit insgesamt 50.000 Euro gefördert.

Georg Spalatin, als Georg Burkhardt 1484 geboren, und Johann Walter, geboren 1496, waren Zeitgenossen des Reformators Martin Luther. Spalatin war Geheimsekretär, geistlicher Berater und Hofprediger des sächsischen Kurfürsten Friedrich III. des Weisen. Das Zusammenspiel von Luther und Kurfürst am Ausgangspunkt der Reformation wäre ohne die vermittelnde Rolle Spalatins undenkbar gewesen. Johann Walter erlangte vor allem mit der von ihm begründeten Stadtkantorei Torgau, die heute noch seinen Namen trägt, Berühmtheit. Im Zusammenwirken mit Luther formte Walther so die Urform des lutherischen Kantoreiwesens. Die Ausstellung, die im ehemaligen Priesterhaus in Torgau beheimatet sein wird, soll an beide Weggefährten Luthers erinnern. Der Ausstellungsort ist selbst historisch: das sogenannte "Spalatin-Haus" wurde um 1493 erbaut und ist im Wesentlichen im Originalzustand erhalten geblieben.

Impressionen vom 8. Stiftungstag

Stiftungstag_2015_Oschatz_Veranstaltung_11 (STO)

Stiftungstag_2015_Oschatz_Führungen_11 (STO)

Stiftungstag_2015_Oschatz_Führungen_8 (STO)